Die Müdigkeit wird immer schlimmer, auch wenn ich es mir meistens nicht anmerken lasse. Aber manchmal habe ich dann "Ausfälle", die mir klar machen, wie sehr ich beansprucht bin. Weil ich schon seit Jahrzehnten ständig unter Schlafmangel leide, habe ich offenbar eine Strategie entwickelt, die mir ermöglicht, zumindest nach außen hin ein halbwegs normales Leben zu führen. Vor einigen Tagen war es aber wieder einmal so weit. Eine Frau fragte mich, wie mein Hund heisst und ich wusste es plötzlich nicht. Dabei sage ich den Namen ja ständig. Das war irgendwie peinlich. Eigentlich hätte ich es überspielen und irgendeinen Namen erfinden können. Theoretisch. Doch dazu war ich auch nicht fähig. Blackout. Nach einigen Minuten fiel er mir mitten im Gespräch wieder ein.
Schon immer hatte ich dieses Problem, wenn mich jemand überraschend etwas fragte. Manchmal war ich 14 Tage im Urlaub in einer Stadt und wenn mich jemand fragte, wo ich war, wusste ich es nicht. Aber den Namen des Hundes nicht wissen, ist schon etwas schlimmer. Das schreibe ich der Übermüdung zu. Alzheimer wird es ja hoffentlich noch nicht sein.
In den letzten Nächten habe ich doch wieder einige wenige Stunden geschlafen. Ich komme auch immr viel zu spät ins Bett, weil ich unbedingt noch dieses oder jenes machen muss. Wahrscheinlich will ich gar nicht schlafen.
Der Herr von der Friedhofsverwaltung hat geschrieben. Das Forstamt glaubt, es würde sich um einen Dachsbau handeln. Die hätten jetzt Schonzeit. Irgendwann im Juni würden sie dann die Tiere mit Ultraschall vertreiben. Mir ist es egal, wie das Grab aussieht. Von mir aus können die Tiere dort weiter wohnen, sofern das noch möglich ist. Der Bau ist ja eingestürzt. Solange die Leute von uns nicht verlangen, unsere Toten auszugraben und abzutransportieren, stört es mich nicht. Obwohl ich an Geister glaube, bedeuten Gräber für mich nichts. In erster Linie glaube ich an Wiedergeburt - also an leeren Gräber in Bezug auf Seelen. Tote Körper sind für mich nur leere Hüllen. An Auferstehung glaube ich schon gar nicht. Dieser Glaube ist total absurd. Ab welchem Entwicklungsgrad sollten die Seelen der Toten wieder in ihre Körper schlüpfen und lebendig werden? Das wäre dann bei Tieren ja auch so. Die Ägypter haben ihnen das offenbar auch zugestanden, denn sonst hätten sie keine Tiere mumifiziert. Manche Tiere waren ihnen so heilig, dass jemand der eines dieser Tiere tötete, ebenfalls sterben musste. Sogar die Römer mussten sich dem beugen, als einer der ihren eines dieser Tiere tötete. Sie mussten ihn ausliefern, obwohl sie die Besatzer waren.
Was würde mit den Seelen derer passieren, die gefressen wurden, verbrannt, total vermodert? Wer kann heute noch diesen altägyptischen Unsinn glauben? Manche glauben, die Toten würden irgendwo oben schweben und auf ihr Grab herab sehen. Auch eine absurde Vorstellung. Haben die Toten nichts Besseres zu tun?
Friedhöfe sind im Prinzip Platzverschwendung, genauso wie die Pyramiden. Eine Verschwendung von Arbeit und Mitteln. Aber wenigstens sind Friedhöfe Parks, die vielen Pflanzen und Tieren eine Heimat bieten. Trotz exzessiver Verbauung.


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