Genau erinnere ich mich nicht an den heutigen Traum. Er war ganz seltsam. Als würde ich plötzlich in Bildern nachdenken, was ich nie mache. Alles wirkte auch lebendig. Dabei ging es um unseren alten Pfarrer, der in meiner Volksschulzeit als Religionslehrer tätig war. Er war ein sogenannte "Spätberufener", also einer der schon ein normales Leben geführt hat und dann plötzlich Priester werden wollte. Im zivilen Leben war er vor seiner Berufung Offzier beim deutschen Militär gewesen. Unsere Pfarre wurde von einem deutschen Orden betrieben.
Damals war er in mittlerem Alter. Er war sehr groß und beeindruckend. Die Kinder liebten ihn - und ich glaube nicht, dass er das ausnützte. Wenn er von der Schule weg, auf der Straße Richtung Kirche ging, hing regelmäßig eine Kindertraube an ihm. Humor hatte er, freundlich und fröhlich war er auch. Damals war er Kaplan. Die Buben fasste er etwas härter an, als die Mädchen. Er warf Kreide nach ihnen, wenn sie schlimm waren, oder zog sie auch manchmal an den Ohren. Ich fühlte mich dabei wie jemand, der nur Beobachter ist. Zu denen die ihn vergötterten, gehörte ich nicht. Irgendwie fühlte ich mich ihm gegenüber neutral. Viele Jahre nach der Schulzeit begegnete ich ihm auf der Straße, als ich gerade schwanger und auf dem Weg ins Krankenhaus war. Er erkannte mich sofort wieder und wusste auch noch meinen Namen. Das hat mich sehr beeindruckt. Ich hätte ihn nicht erkannt. Schließlich besteht ein großer Unterschied im Aussehen eines kleinen Kindes und eines erwachsenen Menschen. Zudem hatte er auch viele Kinder unterrichtet. Da der alte Pfarrer irgendwann in Pension ging, wurde er der neue Pfarrer. Beeindruckend wie sein ganzes Auftreten war auch sein Abgang. Er brach im Alter von 80 Jahren, an einem 24. 12. tot zusammen, als er gerade auf der Kennedybrücke ging.
Als ich zur Volksschule ging, war ich noch sehr fromm. Religion war mir sehr wichtig, obwohl ich keine Ahnung hatte, was ich unter dem Begriff "Gott" zu verstehen hatte. Im Religionsbuch wurde er als alter Mann, mit der Weltkugel in der Hand, dargestellt.So ähnlich sah das Bild im Buch aus.
Mir ist ein Buch wieder eingefallen, das ich vor vielen Jahren gelesen habe. Was mir davon in Erinnerung blieb ist, dass man sich beim Gehen ständig kontrollieren solle. Auf diese Weise könne man Verspannungen erkennen und auch korrigieren. Dazu muss man ganz aufrecht sein. Dann spürt man deutlich wo die Verspannungen zu finden sind. Heute habe ich das gemacht. Leider nur kurz, denn schon bald hatte ich wieder darauf vergessen. Ab jetzt werde ich es in meinem Kalender notieren, damit ich immer wieder daran erinnert werde.
Mein Experiment von heute. Noch verändert sich nichts.
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